Das Reichskriegsgericht 1936 – 1945. Nationalsozialistische Militärjustiz und die Bekämpfung des Widerstands in Europa
Inhalt
Nur wenigen Menschen ist bekannt, dass der oberste Gerichtshof der Wehrmacht – das Reichskriegsgericht – nicht nur gegen Wehrdienstverweigerer, „Kriegsverräter“ oder Generale verhandelte, sondern darüber hinaus gegen tausende Mitglieder von Widerstandsgruppen in den von Deutschland besetzten Ländern.
Die 2024 erstmals präsentierte Wanderausstellung dokumentiert neben einer kurzen Einführung in die NS-Militärjustiz die Organisationsgeschichte des Reichskriegsgerichts, seine Struktur, verfahrens- und materiellrechtlichen Grundlagen und Biografien von dort tätigen Juristen. Im Fokus steht darüber hinaus die intensive Abstimmung mit dem „Volksgerichtshof“ als höchstem zivilen politischen Gericht in Deutschland. Die europäische Dimension der Rechtsprechung des Reichskriegsgerichts wird anhand der mehr als 40 über den gesamten Kontinent verstreuten Verhandlungsorte und der Stätten der Strafvollstreckung deutlich. Neben diesen auf Wandelementen und in Medienstationen angebotenen Informationen vertiefen insgesamt sechs Pylone je ein Schwerpunktland der Ausstellung, also eines der Länder, welches für die Tätigkeit des Gerichts eine herausgehobene Rolle spielte: Belgien, Deutschland, Frankreich, Norwegen, Österreich und Polen. Auf den Flächen der Pylone werden jeweils die politische bzw. die Besatzungssituation, das von Deutschland dort installierte Justizsystem sowie die Strukturen des Widerstands erläutert. Ziel ist es, Besucherinnen und Besuchern so Basis- und Kontextwissen zu dem jeweiligen Land zu vermitteln. Mit jedem Länder-Pylon korrespondieren mehrere der insgesamt 19 Biografie-Tische. Diese brechen das Thema in Form von Lebensläufen verurteilter Männer und Frauen von der abstrakten auf eine konkrete Ebene herunter und veranschaulichen justizielle Repressionen als real in das Leben von Menschen hineinwirkende Maßnahmen. Die skizzierten Biografien dokumentieren den durch das Reichskriegsgericht verfolgten Widerstand in seiner Internationalität sowie in verschiedenen Facetten.
Fast 4.000 Verurteilte, mehr als ein Drittel von ihnen mit der Todesstrafe belegt, dokumentieren den außergewöhnlichen Aktionsradius des Reichskriegsgerichts im Gefüge des NS-Verfolgungssystems. Die Exposition lebt von Biografien und zeigt zahlreiche Objekte, die den Opfern gehörten; Fotos, Briefe und viele andere Dokumente, die von den Nachkommen der Opfer zur Verfügung gestellt, Zeitzeugeninterviews, die gewährt wurden. Für die Gedenkkultur in Deutschland und die über ganz Europa verstreut lebenden Angehörigen der Verurteilten hilft die Wanderausstellung, jahrzehntelang offengebliebene Fragen zu beantworten und dient gleichzeitig als mobiler (und digitaler) Erinnerungsort.
Pädagogische Angebote
Begleitveranstaltungen und pädagogische Angebote können auf jeden Präsentationsort abgestimmt werden.
Platzbedarf
Die Ausstellung ist variabel aufstellbar. Das betrifft sowohl die Zahl von Wandelementen und Biografie-Tischen als auch die räumliche Komposition der Ausstellung. Die Auswahl erfolgt in Absprache mit dem Partner. Die Ausstellungsfläche sollte 200-400 qm betragen. Auf- und Abbau erfolgt durch Personal der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale). Unterstützung durch Personal vor Ort ist notwendig.
Die Transportkosten sowie Reise- und Übernachtungskosten der Aufbauenden übernimmt der Leihnehmer. Es ist vorteilhaft, in der Nähe des Ausstellungsortes Möglichkeiten für die Aufbewahrung der Transportkisten zur Verfügung zu haben.

Kontakt zum Verleih
Kontakt über reichskriegsgericht(at)erinnern.org
Tel. 0345 470698337
Ansprechpartner: Lars Skowronski, Michael Viebig